
Nach der Übernahme des englischen Tradi-
tionsherstellers Midas durch Uli Behringers
Music Group gab es – nicht nur in der Bran-
che in UK – lebhafte Diskussionen, wie sich
dieser radikale Firmenwechsel auf die Mar-
ke auswirkt: Wird Midas nun zum 08/15-
Massenhersteller? Das ist bisher nicht pas-
siert, beide Marken haben ihre individuelle
Position am Markt besetzt und sind damit
gut aufgestellt. Trotzdem gibt es natürlich
Überschneidungen, von denen beide Pro-
duktlinien profitieren können – und schon
zu früheren Zeiten haben die kleinen analo-
gen Midas-Pulte Venice und Verona gezeigt,
dass sich auch unter dem Midas-Label gro-
ße Stückzahlen absetzen lassen. Da das M32
preislich in der unteren Mittelklasse ange-
siedelt ist, spricht es damit auch bereits
einen großen Kundenkreis an.
Hat man nun einfach das schon seit zwei
Jahren auf dem Markt erfolgreiche Behrin-
ger X32 genommen, dessen DSP Hardware,
Software und das User Interface übernom-
men, alles nur mit einem edleren Gehäuse
und solideren Bedienelementen versehen –
und schon ist das neue Midas Pult fertig?
Nein, ganz so einfach hat man es sich zum
Glück nicht gemacht. Erinnern wir uns
dazu an unseren Test des Behringer X32 aus
PRODUCTION PARTNER 9/2012: „Zusam-
menfassend lässt sich über die Eingangs-
stufen des X32 sagen, dass man es hier mit
solider Technik auf aktuellem Stand zu tun
hat, die natürlich nicht ganz an das heran-
reicht, was (teilweise mehr als zehnfach
teurere) Highend-Digitalpulte heute kön-
nen. Das würde aber auch niemand erwar-
ten.“ Und genau hier wurde bei der Ent-
wicklung des Midas M32 noch einmal ange-
setzt, um das Pult mit Hilfe des Midas-R&D
auf Seiten der Analogtechnik und bei den
A/D- und D/A-Convertern in die nächst
höhere Klasse zu heben. Für unseren Test
bedeutet das: Wir können uns bei den The-
men Ausstattung, Bedienung der Konsole
etc. kurz fassen und auf das X32 verweisen,
und konzentrieren uns hier auf die mögli-
chen Änderungen und Verbesserungen in
der Hardware des Mischpultes.
Signalstruktur des M32
Zunächst ein kurzer Blick auf das Grund-
konzept des 32-kanaligen, vollständig
Remote- und Recall-fähigen Pultes, das 16
Mix-Busse, sechs Mute- und acht DCA-
Gruppen, 100-mm-Midas-Motorfader, ein
94
production partner 10/2014
TEST
Midas M32
Midas M32
Nach dem großen Erfolg des Behringer X32 präsentiert die Music Group nun unter ihrer
weiteren Marke Midas das M32 mit sehr vielen offensichtlichen Anleihen an das X32. Ist das
M32 daher jetzt „ein Behringer-Pult mit Midas-Label“ oder steckt doch mehr dahinter?
7"-Farbdisplay (nach wie vor leider ohne
Touch-Bedienung) und reichlich eingebau-
te Funktionen und Effekte bietet.
Über eine Block- oder Kanalmatrix werden
die Hardware-Ein- und Ausgänge mit den
internen Positionen im Pult verknüpft. An
der Konsole selber befinden sich erwar-
tungsgemäß wieder 32 analoge Eingänge
mit Preamps und sechs Linepegel-Aux-
Inputs. Ausgangsseitig gibt es 16 symmetri-
sche Ausgänge auf XLR-Buchsen und eben-
falls sechs Aux-Outputs mit Klinkenbuch-
sen. Zwei weitere mit Monitor „Control
Room“ bezeichnet Ausgänge verfügen über
XLR- und Klinkenanschlüsse. Ein Erweite-
rungsslot, im Testgerät mit einer USB-Karte
Klark Teknik DN32 bestückt, stellt jeweils
maximal 32 Ein- und Ausgänge bereit. Als
Alternativen zur (serienmäßig eingebau-
ten) USB-Karte gibt es auch noch Interfaces
zu MADI oder Dante-Netzwerken sowie ein
ADAT-Interface mit je vier achtkanaligen
Ein- und Ausgänge auf TOS-Link sowie
einem Word-Clock-Anschluss (den das Pult
selbst sonst nicht aufweist).
Als fest eingebaute Audio-Netzwerk-
schnittstelle verfügt das M32 über zwei
AES50-Interfaces, wobei jedes Interface 48
Ein- und 48 Ausgänge zur Verfügung stellt.
Midas bietet hierzu eine ganze Reihe eige-
ner Stageboxen an. Die DL16 als typische
Ergänzung für das M32 (16 Aus- und 8 Ein-
gänge) kann auch im Standalone-Modus
betrieben werden und verfügt für die
AES50-Verbindung über die Klark Teknik
SuperMac Technologie für besonders kurze
Latenzen. Die DL16 ähnelt äußerlich ihrem
Behringer-Gegenstück S16, die in der Midas
DL16 verwendeten Preamps und Ausgangs-
stufen sind aber identisch zu denen im
Midas M32. Pro AES50-Interface können
drei DL16, in der Summe somit sechs, ange-
schlossen werden. Das wären dann 96 Ein-
und 48 Ausgänge. Je drei DL16 können ohne
zusätzlich Hardware kaskadiert werden.
Die Kabellänge zum Pult mit Cat.5-Kabel
kann bis zu 100 m betragen. Die Matrix im
Pult lässt dann eine Auswahl für die vor-
handenen 32 Kanäle im Pult zu.
Noch einmal spannend wird es ab dem
Firmware-Release 2.08 (sowohl für das M32
als auch das X32), dessen Veröffentlichung
während unseres Testes gerade stattfand:
durch die 2.08 soll die Kompatibilität zwi-
schen einer großen Bandbreite an Geräten
hergestellt werden. Man soll dann mit
jedem X32 oder M32 diese Hardwarekom-
ponenten verwenden können:
– alle Behringer- oder Klark-Teknik-Erweite-
rungskarten der 32er-Serie (X-UF, X-USB,
X-ADAT, X-DANTE, X-MADI, DN32-USB,
DN32-ADAT, DN32-DANTE, DN32-MADI)
– beide Stageboxen (Behringer S16 und
Midas DL16)
– die großen Midas-Stageboxen der DL251
Serie (mit fw 2.5)
– die kleineren Midas Stageboxen der
DL151 Serie
console via a block or channel matrix.
e mixer itself provides 32 analog in-
puts with preamps and 6 line-level aux
inputs. e output section comprises
16 balanced XLR outputs and again 6
1/4" aux outputs. Two additional “con-
trol room’’ monitor outputs feature XLR
and 1/4" connectors. An expansion slot,
which is pre-equipped with a Klark
Teknik DN32 USB card, provides up to
32 inputs and outputs respectively. As
an alternative to this standard USB card,
you can insert interfaces for MADI and
Dante networks as well as an ADAT in-
terface which comprises 4 x 8-channel
inputs and outputs to TOS link and a
Word Clock connector (which is nor-
mally not available).
e M32 provides an on-board audio
network interface in the form of two
AES50 interfaces with 48 inputs and 48
outputs each, for which Midas oers a
number of suitable stage boxes. A typ-
ical addition to the M32’s AES50 con-
nection would be the DL16 (16 outputs
and 8 inputs) which is also operable in
standalone mode and features the Klark
Teknik SuperMac technology for mini-
mal latency. e DL16 looks like its S16
Behringer counterpart, although the
preamps and power stages used in the
Midas are identical with those used in
the M32. You can connect three DL16s
per AES50 interface for a total of 6 stage
boxes and 96 inputs/48 outputs. ree
DL16s can be cascaded without addi-
tional hardware and the Cat 5 cables
used can be up to 100 meters long. e
sources are assigned to the 32 mixer
channels via the internal matrix.
Firmware release 2.08 (for the M32 and
the X32), which should already be avail-
able by the time you read this, will make
things even easier for the members of
the Music Group family. Firmware ver-
sion 2.08 will establish compatibility
between a wide range of devices so that
both the X32 and M32 will be able to use
the following hardware components:
– all Behringer or Klark-Teknik expan-
sion cards of the 32 series (X-UF, X-USB,
X-ADAT, X-DANTE, X-MADI, DN32-
USB, DN32-ADAT, DN32-DANTE,
DN32-MADI)
– both stage boxes (Behringer S16 and
Midas DL16)
– the big Midas stage boxes of the DL251
series (with rmware 2.5)
– the smaller Midas stage boxes of the
DL151 series
e buttons PO the right select the control block that is shown on the display. e but-
tons/controls on the bottom of the display are used for navigation.
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